LinkedIn testet TikTok-ähnlichen Video-Feed: neue Chancen für Marketer im Videomarketing?

Ein weit verbreiteter Mythos auf LinkedIn besagt: "Videos erzielen keine guten Impressions." Doch werden eben Videos eingesetzt, um Emotionen, Fakten, Geschichten und Lerninhalte an das Publikum zu vermitteln, besonders wenn ein einfacher Beitrag mit einem Foto nicht ausreicht.

Nun testet die beliebte berufliche Social-Media-Plattform LinkedIn einen neuen Kurzvideo-Feed, der TikTok ähnelt. Mit diesem Test reiht sich LinkedIn in die Riege vieler anderer beliebter Apps ein, die nach dem Anstieg der Popularität von TikTok ihre eigenen Kurzvideo-Feeds eingeführt haben, darunter TikTok, Instagram Reels und YouTube Shorts.¹

Dies stellt einen bedeutsamen Fortschritt dar, da Bewegtbilder heutzutage nahezu alle Formen von Inhalten dominieren. Im Vergleich zu anderen Beitragsformen erzielen bewegte Bilder die größte Wirkung.² Diese Innovation könnte LinkedIn für Content-Ersteller attraktiver machen und die Art und Weise revolutionieren, wie professionelle Inhalte geteilt werden. Die neue Strategie könnte ebenso durch die Integration eines vertikal orientierten Video-Feeds, die der beliebten „For You Page“ von TikTok ähnelt, zur Steigerung des Nutzerengagements beitragen.

LinkedIn erkundet neuen Kurzvideo-Feed im Stil von TikTok

Austin Null, ein bekannter Vlogger und Experte im Bereich Influencer-Marketing, entdeckte diese Neuerung und teilte seine Beobachtungen. Er argumentiert, dass, obwohl LinkedIn und TikTok unterschiedliche Grundwerte haben, die Annäherung von LinkedIn an das Content-Format von TikTok durchaus sinnvoll sein könnte. Diese Initiative unterstreicht das Bestreben von LinkedIn, Videoinhalte ernsthaft zu integrieren, und zeigt, wie die Plattform bemüht ist, sich für Content-Ersteller attraktiver zu machen.³

Potenziale für Kreative und Marketer

Die Integration eines TikTok-ähnlichen Video-Feeds auf LinkedIn bietet Marketern und Kreativen verschiedene Möglichkeiten, die über die bisherigen Inhalte auf LinkedIn hinaus geht:

Erweiterung der Reichweite mit, für LinkedIn angepassten, Inhalten

Die Integration des neuen Video-Feeds auf LinkedIn bietet die Möglichkeit, die Reichweite von Inhalten zu erweitern und potenziell ein breiteres Publikum anzusprechen, insbesondere Zielgruppen im beruflichen Umfeld, die bisher über andere Social-Media-Plattformen schwer zu erreichen waren. Viele Unternehmer nutzen diese Chance, um ihre Personal Brand aufzubauen, indem sie kurze Videos erstellen, in denen sie über ihre Erfahrungen, Learnings und Einblicke aus ihrem Unternehmen berichten.⁴ Ein Beispiel hierfür ist Johannes Kliesch, Gründer von Snocks.

Inhalte wie diese, die überwiegend über Instagram und TikTok geteilt werden, könnten speziell auf das LinkedIn-Publikum zugeschnitten werden und gleichzeitig die besten Praktiken für Kurzvideos berücksichtigen. Dies eröffnet die Möglichkeit, Inhalte zu erstellen, die auf die beruflichen Interessen und Bedürfnisse der LinkedIn-Nutzer abzielen.

Engagement steigern

Kurzvideos erzielen oft deutlich höhere Engagement-Raten im Vergleich zu statischen Inhalten, wie es derzeit überwiegend der Fall ist. Sie ermöglichen eine verstärkte Interaktion mit der Zielgruppe, da sie durch ansprechende und informative Inhalte leichter deren Aufmerksamkeit gewinnen.⁵ Darüber hinaus bieten sie die Möglichkeit, eine authentische und menschliche Seite der eigenen Marke zu präsentieren - eine Aufgabe, die auf LinkedIn im Vergleich zu anderen Social-Media-Plattformen oft schwieriger ist. Durch kreative Videos kann das Vertrauen und die Bindung zur beruflichen Zielgruppe daher deutlich gestärkt werden.

Neue Werbemöglichkeiten

Das neue Feature eröffnet auch die Chance für die Entwicklung neuer Werbeformate und -möglichkeiten. Durch die erweiterte Reichweite kann LinkedIn mehr Inhalte monetarisieren und Marken die Möglichkeit bieten, Anzeigen in den Video-Feed zu integrieren. Auf diese Weise können sie ihre Zielgruppe effektiver ansprechen und die Conversion-Raten erhöhen.

Fazit und Ausblick

Das Feature würde zahlreiche neue Möglichkeiten ermöglichen und im Gegensatz zur Story-Funktion, wie sie vor ein paar Jahren wie bei Snapchat eingeführt wurde⁶, das Potenzial haben tatsächlich nachhaltig bestehen zu bleiben. Dies liegt natürlich aber letztendlich auch an der Community und an LinkedIn selbst. 

Fraglich ist, ob LinkedIn auf einen Social oder Content Graph Algorithmus setzt. Also werden die Videos zuerst primär an Follower ausgespielt (wie bei Instagram), oder an alle passenden Zielgruppen (wie bei TikTok)? Wäre letzteres der Fall, so hätten auch Unternehmensaccounts die Möglichkeit von größeren Reichweiten zu profitieren. 

Derzeit hat LinkedIn noch keine endgültige Entscheidung darüber getroffen, ob der Feed eingeführt wird oder ob es letztendlich bei einem Experiment bleibt. Dennoch würden sich in jedem Fall viele neue Möglichkeiten ergeben, um eine berufliche Zielgruppe noch effektiver zu erreichen und neuen, individuell auf LinkedIn zugeschnittenen Video-Content zu erstellen, der nicht nur aus bereits vorhandenem Material anderer Plattformen recycelt wird.